Hartschalenkoffer – worauf muss ich beim Kauf achten?

Hartschalenkoffer erfreuen sich einer sehr großen Beliebtheit. Das liegt zum einen an der sehr hohen Festigkeit und des daraus resultierenden langen Lebens solcher Koffer, aber sicherlich auch an der Vielfältigkeit des Angebotes. Es gibt Hartschalenkoffer in allen Größen in ungezählten Farben und Farbkombinationen sowie in jedem denkbaren Design auch an Materialvarianten herrscht kein Mangel. Doch zu welchem Produkt soll man greifen?

Die Größe des Koffers

Bei der Größe des Koffers lassen sich natürlich nur bedingt Ratschläge erteilen, da jeder Reisende nach seinen eigenen Bedürfnissen packt, dennoch sollte darauf hingewiesen sein, dass bei größeren Koffern Wäschefächer und gut positionierte Spanngurte vorhanden sein sollten, sodass der Inhalt aufgeräumt und übersichtlich bleibt, selbst wenn es etwas ruppiger zu Sache geht, zum Beispiel am Flughafen.

Gerade bei größeren Hartschalenkoffern, die bei längeren Reisen Verwendung finden, bieten sich sogenannte Raumteiler womöglich mit zusätzlichem Verschluss an. Wie es sei, die Größe eines Koffers bestimmt sich nach dem zu erwartenden Inhalt.

Material

ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat) ist ein Kunststoff, der sich nur bedingt recyceln lässt, ist dafür aber auch extrem haltbar und vor allem kratzfest, was das Recyceln vielleicht überflüssig macht. Allerdings finden sich auch nur wenige Anbieter für reine ABS Hartschalenkoffer.

ABS-Polykarbonat ist eine Verbindung aus ABS und Polykarbonat. Da Polykarbonat für sich genommen vergleichsweise teuer ist, wird hier eine dem Laminat vergleichbare Herstellungsmethode verwendet. Auch ABS-Polykarbonat zeichnet sich vor allem durch Festigkeit aus und bietet sich für Hartschalenkoffer an.

Aluminium, dieses Leichtmetall ist unverwüstlich, leicht und gut zu verarbeiten. Aluminium ist ein fast unzerstörbares Material und schützt den Kofferinhalt optimal, sowohl gegen Schmutz wie auch gegen Feuchtigkeit und Stürze. Als einziger Nachteil wäre zu erwähnen, dass durch Stöße oder Schläge durchaus leichtere Dellen entstehen können, was aber nur optisch von Bedeutung ist.

Curv ist unter den Materialien für Hartschalenkoffer das neueste und wird in Deutschland hergestellt. Es besteht zu 100 % aus Polypropylen wird aber im Gegensatz zu den herkömmlichen Verarbeitungsmethoden gewebt und ähnlich wie Carbonkarossen bei Automobilen in mehreren Schichten gepresst. Man erreicht dadurch eine hohe Flexibilität, Schlagfestigkeit und „Unkaputtbarkeit“ sowie im Gegensatz zu herkömmlich verarbeiteten Polypropylen eine Bruchfestigkeit auch unter dem Gefrierpunkt. Bei externen Tests auf diversen Testportalen erreichten Koffer aus diesem Material auffällig oft vorderste Plätze.

HDPE. Auch dieses Material zeichnet sich durch eine hohe Kälte- und Hitzebeständigkeit aus und ist ebenfalls ausgesprochen schlag- und bruchfest. Durch sein relativ hohes Gewicht findet sich dieses Material nur selten bei Koffern wieder, sondern wird eher für Transportboxen verwendet.

Für den Normalverbraucher bieten sich somit Hartschalenkoffer aus ABS-Polykarbonat als preisgünstiges und robustes Material an, wobei Curv das wohl im Moment ultimativste Material zu sein scheint, doch ist hier der Preis noch vergleichsweise hoch und es wird bislang auch nur von einem Hersteller angeboten.

Alles in allem bietet die meisten angebotenen Hartschalenkoffer einen ausgezeichneten Schutz für das Reisegepäck, sowohl gegen Nässe wie auch gegen Schmutz.

Rollen

In aller Regel haben Hartschalenkoffer 2 oder 4 Rollen, bei einem kleineren Koffer sind 2 Rollen durchaus ausreichend, da diese gern gekippt gezogen werden, wobei ein größerer Raddurchmesser das Bewältigen von Stufen erleichtert.

Ein größerer Koffer sollte schon mit 4 Rollen ausgerüstet sein, denn dann ist es möglich diesen nicht nur zu ziehen, sondern aufrecht stehend zu schieben. Allerdings sollten die Rollen dann auch um 360 Grad schwenkbar und leichtgängig sein. Da Rollen auch abbrechen können, sollte man vor dem Kauf schauen, wie diese befestigt sind. Eine solide Verschraubung ist hier den verschiedenen Klebetechniken vorzuziehen, gerade wenn es einmal doch zu einem „Radwechsel“ kommen sollte.

Verschluss

Die meisten Hartschalenkoffer sind mit Reißverschlüssen oder mit Schnappschlössern ausgestattet. In jedem Fall sollte man darauf achten, dass es sich bei Schnappschlössern, um ein sogenanntes Dreipunktsystem handelt, denn ein an drei Punkten befestigtes System hält einfach besser zusammen.

Reißverschlüsse wiederum müssen vor allem leichtgängig und robust sein nach Möglichkeit zusätzlich abgedeckt. In den USA hat sich als Diebstahlsschutz im Übrigen das sogenannte TSA-Schloss durchgesetzt. Dieses Schloss kann der Zollbeamte mit einem „Generalschlüssel“ öffnen und beschädigt bei eventuellen Kontrollen so nicht mehr das Kofferschloss.

Auch in Europa setzt sich dieses System mehr und mehr durch und sollte bei einer Neuanschaffung nicht fehlen.

Tragegriff

Den größten Komfort bieten stufenlos arretierbare Teleskopgriffe, die im Besonderen bei höherwertigen Modellen Standard sind und sich so jeder Körpergröße anpassen. Heutzutage werden immer mehr Monoteleskopstangen verwendet, dies bringt aber letztlich nur einen optischen Vorteil. Ein guter kleiner Koffer hingegen bietet daneben die Möglichkeit eines zusätzlichen Boden- oder Seitenhandgriffes.

Beim Kauf im Geschäft lässt sich sogar noch die Ergonomie des Griffes vor Ort ausprobieren. Die Stiftung Warentest hat eine Reihe von Koffergriffen auf Schadstoffe getestet und das Ergebnis veröffentlicht. Die meisten Tragegriffe sind unbedenklich.

Zubehör und Innenausstattung

Der Blick in den Innenraum eines Koffers lässt meist Ernüchterung aufkommen, denn zu sehen ist da in aller Regel nichts, aber je weniger drin ist desto mehr passt hinein. Aus diesem Grund wird auch häufig auf ein Innenfutter verzichtet.

Nichtsdestotrotz ist es sehr praktisch gerade bei großen Koffern, wenn man im Innenraum noch eine zusätzliche vielleicht mit einem Reißverschluss verschließbare Innentasche für Kleinteile findet. Der eine oder andere Packriemen erleichtert nicht nur das Packen, sondern hält die Ordnung zusammen.

Selbstverständlich können Trennplatten, Schuhbeutel, diverse Gurte und Wäschefächer hilfreich sein, doch meist ist der Innenraum karg ausgestattet.

Fazit und Optik

Für welchen Hartschalenkoffer man sich letztendlich entscheidet, hängt somit von vielen Faktoren ab, am Ende entscheiden Langlebigkeit, Praxistauglichkeit, Preis und natürlich Design.

Wobei dem Design mittlerweile kaum Grenzen gesetzt sind, denn Hartschalenkoffer gibt es in nahezu allen Farben und unterschiedlichsten Style. Den Blick Richtung Preis gelenkt, lässt erkennen, dass es mittlerweile Hartschalenkoffer auch für den kleineren Geldbeutel gibt und das in einer passablen Qualität. Aber auch für den gehobenen Geschmack ist nach oben alles offen.

 

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